Mittwoch, 19.1.2011
Die Ärzte wollen alles versuchen, um uns morgen nach Hause lassen zu können. Deshalb haben sie mittags den Schmerztropf abgestellt, um zu schauen, ob sie mit oraler (durch den Mund) Medikation hinkommt. Ich habe irgendwie gemischter Gefühle, weil ich Angst habe zu Hause dann da zustehen und nicht viel an der Hand zu haben, wenn es ihr schlechter gehen sollte. Außerdem hat sie Colibakterien im Harn (Stuhlgangbakterien), also eine Harnwegsinfektion, die sie mit Antibiotikasaft behandeln wollen. Spätnachmittags ging es gar nicht mehr, sie weinte nur vor Schmerzen und konnte gar nichts zu sich nehmen (macht sie so schon nicht richtig, isst nur Salzstangen und trinkt max. 1 Glas Wasser pro Tag). Der Schmerztropf wurde also wieder angestellt. Dann entdeckte ich eine Petechie (stippenweise Einblutungen in der Haut) am Ohr. Ich fragte eine Kinderkrankenschwester nach den Blutwerten und erfuhr so dass diese nicht so gut waren. 26.000 Thrombozyten (deshalb die Petechie), 400 Leukozyten (normal ab 1200), 8,4 CPR (Entzündungswert, normalerweise unter 0,5), Natrium- und Caliummangel (durch den ständigen Durchfall) und einen Hb von 11,6 (dieser geht noch, gut ist ab 12 aufwärts) Das heißt dann wohl erst einmal noch hierbleiben…
Donnerstag, 20.1.2011
Dr. Broede war zur Visite da und meinte, der Entzündungswert (hätte sie auch überrascht) würde nicht nur vom Harnwegsinfekt herrühren, sondern eher dafür sprechen, dass die Chemo eine komplette Entzündung der gesamten Schleimhäute hervorgerufen hätte. Dieses sei sehr schmerzhaft und es würde keinen Sinn machen mit dem Endoskop auf direkte Entzündungsquellen machen, da man damit die Schleimhäute noch mehr reizen oder sogar beschädigen würde. Deshalb bekommt sie eine höhere Dosis Schmerzmittel, dazu noch Natrium in die Infusion, um den Mangel auszugleichen.